Manchmal traue ich mich nicht, das Wort Liebe in den Mund zu nehmen. Mir wird dann ganz mulmig. Oder Scham steigt in mir auf, oft auch Zweifel. Und manchmal ist es völlig anders. Plötzlich fällt das Wort aus meinem Mund heraus. Klar und deutlich. Als wäre es das Normalste der Welt.
Seit ich weiß, dass es in dieser Ausgabe um die Liebe geht, bin ich hin und her gerissen. Auf der einen Seite empfinde ich Liebe als die Essenz unseres Menschseins. Wie gern würde ich darüber einen erhellenden Artikel schreiben können. Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob ich überhaupt erfassen kann, was Liebe ist. Und ob meine Gedanken und Worte von ihr getragen sind.
Zusammen mit meinen Zweifeln unternahm ich verschiedene Versuche, mich dem Thema zu nähern, u.a. durch innere Zwiegespräche, die ich in Form von Interviews aufschrieb. Wenn ich die Texte dann meiner Liebsten zum Lesen gab, sah ich an ihrem Gesicht, dass ein weiterer Versuch gescheitert war. Zwar gab es einzelne kleine Sequenzen, die etwas von der Berührung ausdrückten, die ich innerlich erlebt hatte. Der gesamte Rest jedoch wirkte konstruiert, romantisierend oder anmaßend.
Ich fand keinen Weg, dieses Dilemma zu lösen. Auf dem Höhepunkt meiner Enttäuschung schien es mir, als würde das Thema mich generell immer wieder auf schwieriges Terrain führen. Egal welche Perspektive ich einnahm, jedes mal wurde mir vor Augen geführt, wie fließend die Grenzen zwischen tiefem Empfinden einerseits und dem Erschaffen gedanklicher Bilder andererseits sind. Wie oft in meinem Leben konnte ich nicht unterscheiden zwischen Liebe und Bedürftigkeit. Wie oft habe ich Bedingungen an meine Hingabe geknüpft. Wie oft habe ich die Liebe der anderen abgewehrt aus Angst vor Verletzung.
Das Gefühl meiner Unzulänglichkeit führte mich zu der Frage, ob es ein sicheres Terrain gibt, wo Angst, Scham und Zweifel nicht so mächtig sind.
Ich saß an eine alte Buche gelehnt am Ufer der Loiter Au, als sich mir diese Frage stellte. Meine Gedanken nahmen so viel Raum ein, dass ich nur noch aus ihnen zu bestehen schien. Zum Glück wurde ich müde. Als ich endlich die Augen schloss, veränderte sich alles.
Auf einmal hörte ich die Vögel. Wie lieblich sie sangen! Ihre Töne tanzten zwischen den Bäumen und mir. Alles weitete sich. Dann umstrich ein kühler Windzug mein Gesicht. Wunderbar klarer Nordwestwind. Laut seufzte ich und lehnte mich zurück. Mir war nicht kalt und meine Atmung vertiefte sich. Ich fing an, mich zu entspannen. Alles in mir kam zur Ruhe. Unmittelbar vor dem Weggleiten in die Zwischenwelt spürte ich, wie mir etwas über den Nacken krabbelte. Etwas Beängstigendes ließ mich erschauern. Nur schwer konnte ich dem Drang, aufzuspringen und um mich zu schlagen, widerstehen. Ich war extrem angespannt. Die Buche antwortete unmittelbar: Lass gut sein, mein Junge. Lass gut sein.
Es fällt mir schwer zu beschreiben, wie diese unerwartete Liebkosung mich erfüllte und beruhigte. Auf jeden Fall spürte ich hinter mir eine wundervoll tragende Kraft. Ich folgte der Einladung mich anzulehnen, fühlte mich umarmt, eingehüllt und geborgen. Als ich mich traute, die Augen wieder zu öffnen, änderte sich – nichts.
Immer noch hörte ich den Gesang der Vögel, atmete den frischen Wind und sah die Blätter tanzen.
Das Rauschen der Autos von der Bundesstraße gehörte ebenso dazu wie das Glänzen der Pilze im Totholz, die goldene Färbung des Laubs am Boden und die FFP 2-Maske am Ufersaum. Ich roch die Herbsterde unter mir, spürte das Strömen der Au hinter mir
und die Geborgenheit um mich herum. Dazu die letzten Sonnenstrahlen, die mich wärmten und alles in dieses unglaubliche Licht der Abenddämmerung hüllten.
So bin ich an diesem Platz wieder einmal Nachhause gekommen – in der Natur, wo ich die Liebe finde, die nichts fordert und keine Bedingungen stellt. Und in mir, wo die Liebe sich entfalten will. – Halleluja. Und Danke.
Frank Hubert Rahdes ist seit 22 Jahren als freischaffender Geomant und Tier-Mensch-Synergetiker tätig. Ab April 2024 bietet er eine GeoKultur-Ausbildung an, die Menschen ermutigt, sich von der Natur berühren und inspirieren zu lassen, um eine Lebensform zu entwickeln, deren Grundlage ein liebevoller Umgang mit der Schöpfung und uns selbst ist. Interessierte Menschen haben die Möglichkeit, an Schnuppertagen seine Arbeit kennen zu lernen.
GeoKultur – Leben im Einklang mit der Natur und uns selbst.
Zweistufige Jahresausbildung 11 Wochenendseminare
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• Geomantie
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